Es ist angerichtet und dem ersten Spiel in der Best of five-Halbfinalserie gegen den derzeitigen Tabellenzweiten steht heute somit nichts im Weg.
Schon im Vorfeld berichtet Manager Werner Hahn von einer schwierigen Ausgangslage der Waldviertler aufgrund von Verletzungen in der Mannschaft und kommentierte im Interview vor dem Match: „Wir wollen ins Finale, egal wie fit wir sind“.
Für dieses Vorhaben wurden die Nordmänner bestens vorbereitet.
Im ersten Satz erwischten die Gäste den besseren Start und erspielten sich mit viel Druck sogleich einen 3-Punkte-Vorsprung. Graz hatte Probleme in der Defensive und durch die starke Serviceleistung der Waldviertler kamen sie in Bedrängnis. Zusätzlich setzte der bereits zum Inventar zählende Mitch Peciakowski, der auch heute wieder den verletzten Pavel Bartos vertrat, seine Angreifer für eine blockfreie Schlagbahn perfekt ein. Doch 2 Asse von Aufspieler José Jardim in Folge und die anschließenden Annahmeprobleme taten dem Run einen Abbruch und Trainer Zdenek Smejkal musste seine Männer vom Feld holen. Infolge wechselte die Führung von 5:9 auf 12:9 zu Graz. Waldviertel gab aber nicht auf, wollte wieder anschließen und glich sogar zum 17:17 aus. In der finalen Phase bei 21:19 wurde das Spiel von Trainer Zdenek Smejkal durch ein Timeout noch einmal kurz unterbrochen, doch der 2-Punkte-Rückstand konnte bis zum Schluss nicht mehr aufgeholt werden.
Nach dem Seitenwechsel wurde alles riskiert, wobei beide Mannschaften auf volle Power setzten. Zunächst konnte sich keine der beiden wirklich absetzen, obwohl die Blockleistung der Gäste wesentlich effizienter war als noch im Satz zuvor. Mitte des Satzes wurde jedoch der Block irritiert und Lorenz Koraimann zog zum 17:16 voll durch. Mit dem Wechsel vom verletzten Aufspieler Pavel Bartos wechselte auch die Führung wieder zu Waldviertel. In der Crunchtime vollzogen die Nordmänner zwar eine perfekte Netzarbeit, der Satz ging aber in die Verlängerung und war von Spannung nicht mehr zu überbieten. 3 Satzbälle wurden von Graz abgewehrt, den goldenen Punkt machte schlussendlich Marek Sulc mit einem mächtigen Angriff zum Satzausgleich.
Im dritten Satz fand Waldviertel wieder besser hinein. Nach 3 erfolgreichen Blocks der Nordmänner musste Topscorer Pereira vom Feld der Grazer, der mit seinen Angriffen nicht durchkam. Die schnelle frühe Führung war aber gleich wieder weg, als die Gastgeber die Bälle sehr durchdacht ins Feld der Waldviertler setzten. Bis zum Ausgleich von19:19 hinkten sie Graz hinterher und Waldviertel punktete auch noch mit einem Servicefehler für die Murstädter zum 25:23.
In der Satzpause gab es von Trainer Zdenek Smejkal nochmal taktische Anweisungen und er setzte Routinier und Teamkapitän Rudinei Boff als Diagonalangreifer ein, der gleich mit 2 Angriffspunkten brillierte. Aber einmal mehr waren es die Grazer, die die „big points“ machten. Waldviertel schaffte mit viel Geduld trotzdem den Ausgleich zum15:15 und wurde sogar noch mit der 16:18-Führung bei starkem Block belohnt. Danach zündeten die Niederösterreicher den Turbo, legten einen mega Angriff nach dem anderen hin und entschieden mit 19:25 den vierten Satz klar für sich.
Im Entscheidungssatz gings ans Eingemachte und das merkte man auch. Auf beiden Seiten gings heiß her und den Emotionen wurde freien Lauf gelassen. Es war ein Duell der Extraklasse, die Führung wechselte mehrmals aber es war kein Absetzen in Sicht. Bei 11:10 holte Smejkal sein Team vom Feld, verlangte weiterhin Motivation und schickte sie wieder auf den Platz zurück. Auch dieser Satz ging in die Verlängerung. Bei 16:15 gab es bereits den 2. Matchball für Graz, den die Nordmänner wieder erfolgreich abwehrten. Im dramatischen letzten Ballwechsel blockte der griechische Mittelblocker Vaiopoulos den ersten Matchball für die Nordmänner zum Matchgewinn.
„Es war ein richtiges Halbfinale und für die Zuschauer extrem spannend. Ich bin sehr positiv überrascht, wie mein Team hier heute gespielt hat. Wie meine Mannschaft die Umstellung löste, war sehr beeindruckend“, gratuliert Manager Werner Hahn zum Sieg.
„Im Halbfinale geht es meistens emotional zu. Gegen Graz ist es immer ein hartes Spiel. Es wird auch in der Stadthalle Zwettl wieder ein Krimi zu sehen sein“, resümiert Michal Peciakowski.
„Dieser Sieg war enorm wichtig für uns. Heute haben nur Kleinigkeiten entschieden. Wir mussten mit Intelligenz spielen und nicht nur mit Kraft“, ist Teamkapitän Rudinei Boff happy über den Sieg.
UVC Graz : Union Volleyball Raiffeisen Waldviertel 2:3 (23:25, 26:28, 25:23, 19:25, 16:18)